Überlebenstraining

Fight for Survival smallEr hakte hinter Fosters Fuß und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Foster krachte auf die Matte, Lew Waterman über ihm. Bevor er reagieren konnte, drückte Lew ihn mit seinem Gewicht auf den Boden und gab ihm keine Chance, sich zu befreien.

„Gibst du auf?“ presste Waterman zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Ja, ja, lass mich los“, keuchte Foster. Lew rollte sich vom Körper seines Gegners herunter, bevor er leichtfüßig aufsprang. Er reichte Foster eine Hand und zog ihn hoch. Beide Männer schwitzten, atemlos nach der Trainingsstunde.

„Kampf beendet, oder?“ fragte Lew und hoffte, dass dieses schweißtreibende Training mit seinem Foster endlich vorüber war. Paul nickte und nahm seinen Kopfschutz ab. Nach stundenlangem Üben von Angriffs- und Verteidigungstechniken brauchte selbst ein solch durchtrainierter Körper wie der von Foster eine Pause. Er zog seine Judojacke zurecht und befestigte den Gürtel. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Er griff nach seiner Wasserflasche, trank ein paar Schlucke und schüttete den restlichen Inhalt über seinen Kopf.

Lew seufzte erleichtert und trottete zu der Bank, auf der Craig Collins nach seiner eigenen Trainingseinheit auf ihn wartete. Collins warf ihm einem anerkennenden Blick zu, als sich Lew neben seinem Kameraden niederließ.

Foster strich sich durch seine zerzausten Haare und drehte sich zu den wartenden Männern um. Er griff zwei Badehandtücher von einem Regal und warf sie ihnen zu.

„Nun, es gibt nichts mehr, was ich euch noch beibringen könnte. Eure Reaktionen sind hervorragend und eure Kondition ist auf einem guten Niveau nach diesen zwei Wochen. Ihr habt euch großartig geschlagen.“

„Oh, ein seltenes Kompliment. Wie kommen wir zu der Ehre?“ fragte Waterman und öffnete seine Judojacke, um Luft an seine Haut zu lassen. Lew war größer als Paul, aber etwa gleich schwer. Er hatte eine schlanke, durchtrainierte Gestalt mit wohlproportionierter Bauch- und Brustmuskulatur. Er griff nach dem Trainingsplan auf der Bank und begann, kühlere Luft an seine schweißglänzende Brust zu fächeln. Stöhnend streckte er seine langen Beine aus und entspannte sich.

Ein kurzes Lächeln umspielte Fosters Mundwinkel. Er wies zur Tür des Sportraumes.
„Duscht zuerst und dann bekommt ihr die Antwort von Colonel Freeman. Er wartet schon im Konferenzraum auf uns.“

Fünfzehn Minuten später waren die vier Männer um den Konferenztisch versammelt. Colonel Freeman blätterte durch den Ordner vor ihm und legte dann die Papiere zur Seite.

„Lew, Craig, Ihre Werte sind besser, als ich erwartet habe. Ich habe auch den Bericht von Dr. Shroeder über Ihre physische Verfassung gelesen. Paul hat mir berichtet, daß Sie Ihre Kampftechniken während der letzten Tage verbessert haben. Daher starten wir morgen früh um sechs Uhr mit dem letzten Teil Ihres Trainings.“

Craig strich sich sein feuchtes Haar zurück. „Ah, Alec, warum denn so früh? Denken Sie nicht, daß wir nach zwei harten Trainingswochen ein wenig Ruhe verdient haben?“

Freeman runzelte seine Stirn. „Wenn Sie Ruhe wollen, fragen Sie Commander Straker nach einem Schreibtischjob, Craig. Sie und Waterman sind hochqualifizierte und ehrgeizige Piloten und, nebenbei gesagt, wir wollen, daß das auch so bleibt.“

Er wandte sich Waterman zu, dessen interessierter Gesichtsausdruck ihn dazu veranlasste, fortzufahren. „Nun, morgen früh werde ich Sie mit dem Helikopter zu einer kleinen Insel im Atlantik fliegen. Sie sollen Ihren Überlebensinstinkt und Ihre Orientierungsfähigkeiten unter Beweis stellen.“ Alec schaute zu Foster und schob ihm einen Stapel Papiere zu. Dann suchte er nach seinen unverzichtbaren Zigaretten und zündete sich eine an. Er nahm einen tiefen Zug und schloß für einen Moment seine Augen. „Machen Sie weiter, Paul.“

„Ihr werdet Überlebensausrüstung und eine Liste mit Aufgaben mitbekommen, die ihr in fünf Tagen erledigen sollt.“ Foster reichte ihnen zwei Geländekarten. „Die Insel ist unbewohnt, nur Vulkangestein, Gebüsch, ein paar Bäume und tausende von Seevögeln. Die Ornithologen haben eine Station im Norden gebaut, die diesen Monat leer steht. Sie verfügt über ein Funkgerät, welches ihr im Notfall benutzten dürft.“

„Und auch in dem Fall, wenn Sie früher fertig werden,“ ergänzte Freeman. „Ich erkläre Ihnen den Rest der Mission morgen während des Flugs. Noch Fragen?“

Collins sah nicht gerade glücklich aus. Sein Mund hatte sich zu einem schmalen Strich zusammengezogen und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Toll,“ brummte er und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Sie wollen also, dass wir Cowboy und Indianer spielen, in der Gegend herumkrabbeln und nach Glasperlen suchen, die Sie vorher dort versteckt haben.“

Er drehte seinen Kopf zu Waterman, der ein leichtes Grinsen nicht verbergen konnte. Lew nahm seine Karte und stand auf. „Besser Indianer spielen als Aliens unter Wasser jagen. Wenn mein Job davon abhängt, campiere ich sogar auf einer einsamen Eissscholle.“
Er legte eine Hand auf Fosters Schulter. „Okay, Paul, danke für die Trainingseinheiten. Wann fliegst du zur Mondbasis zurück?“

Foster schaute auf seine Uhr. „Wenn ich mich beeile, kann ich den nächsten Flug in zwei Stunden noch erreichen.“ Er leerte sein Glas in einem Zug und griff nach seinen Papieren. „Viel Glück, Kollegen. Und Lew, vergiß nicht, einige von Deinen Müsliriegeln mit auf die Insel zu nehmen, dort soll die Versorgung recht schlecht sein.“

Er grinste und eilte zur Tür. Collins rief ihn noch einmal zurück. „Foster, wenn Sie Colonel Lake treffen, sagen Sie ihr, ich freue mich auf das nächste Rendezvous. Und vergessen Sie nicht, wessen Freundin sie ist!“

Fosters Gesicht erstarrte, als er sich umdrehte. „Was soll das denn bedeuten?“

„Nichts spezielles, nur das, was ich sagte.“ Ein bohrender Blick traf Paul, während Craig seine Muskeln anspannte. Waterman beeilte sich, den Disput zu beenden. Er griff nach Craigs Ärmel und zog ihn vom Stuhl hoch. „Geh voraus, wir müssen unsere Ausrüstung noch einpacken.“ Er schob ihn durch die Tür und passierte Paul mit einem Achsezucken. „Hoffentlich wird ihm der Überlebenstest die Flausen aus dem Kopf treiben. Wir sehen uns zum nächsten Dienst, Paul.“

X X X

Lew faltete die Karte zusammen und verstaute sie im Außenfach seines Rucksacks. Er presste seine Augen zusammen, um sie vor der blendenen Sonne zu schützen und schaute zu Craig zurück, der ihm in einigem Abstand folgte.

„Craig, was machst du so lange? Beeile dich, wir haben nur noch fünf Kilometer bis zur Station.“

Craig lüftete seine Armeekappe und kratzte sich auf dem Kopf, an dem die blonden Haare klebten, bevor er sich wieder in Bewegung setzte und schließlich Lew erreichte.

„Meine Güte, warum hat uns Alec nichts von der Hitze hier erzählt? Ich dachte, Februar ist ein Wintermonat und nicht 40° heiß.“

„Eher 25° und vielleicht erinnerst Du Dich, wie kalt die beiden letzten Nächte geworden sind. Ohne unser Lagerfeuer hätten wir jetzt Frostbeulen.“ Der Anflug eines Grinsens strafte seine Worte Lügen, aber Craig war mit seiner Wasserflasche beschäftigt und hatte es nicht wahrgenommen. Waterman öffnete seine Jacke, zog sie aus und befestigte sie zusammengerollt auf seinem Gepäck. „Hast du unsere Position schon gecheckt?“

Craig nickte. „Ja, vor einigen Minuten. Wir müssen das Tal hinter dem Berg dort durchqueren, dem schmalen Pfad den Klippen entlang folgen und in drei Stunden sitzen wir in der Vogelstation, einen Krug Eistee auf dem Tisch.“

Er grinste und setzte sich wieder in Bewegung, dieses Mal die Führung übernehmend. „Und dann funken wir den guten alten Colonel Freeman an und morgen früh kommt er und nimmt uns mit dem Heli auf und ….“

„… eröffnet uns, daß unsere freien Tage für den Rest der Woche gestrichen sind wegen eines massiven UFO-Angriffs“, vervollständigte der größere Mann in seiner trockenen Art den Satz, den Schritten seines Kameraden folgend.

Bis jetzt war der Überlebenstest wie am Schnürchen gelaufen. Neun der zehn Aufgaben waren bereits erledigt. Waterman schmunzelte, als er sich an die letzte Aufgabe erinnerte. Collins hatte eine Gummiente aus einem Baum fünf Meter über dem Boden holen sollen und das morsche Holz war unter ihm zusammenbrochen. Sekunden später war sein ehrgeiziger Kollege aus den Zweigen wieder aufgetaucht, die Ente schwenkend und wie ein Wasserhuhn glucksend.

‚Verrückter Kerl“, dachte Lew amüsiert. Auf der einen Seite konnte sein Kamerad jeden aus dem Stehgreif zum Lachen bringen, auf der anderen veranlasste seine Hitzköpfigkeit ihn oft zu Überreaktionen. Lew hatte nicht die Szene zwischen Craig und Paul im Trainingscenter vergessen und er zweifelte daran, ob Craig es je schaffen würde, sein hitziges Temperament in den Griff zu bekommen.

Zwei Stunden später hatten sie den flachen Krater des Vulkans durchquert. Lew, der oft die frische Luft und das Farbspiel der Natur vermisste, während er seinen zweimonatigen Dienst im Skydiver versah, genoß den Marsch entlang der Klippen zwischen dem Vulkangestein und dem Atlantik. Seine Augen streiften über die Landschaft, die Schönheit der Wildniss in sich aufnehmend. Die bizarren Gesteinsformationen, die der Vulkan vor tausenden von Jahren bei seinem Ausbruch geformt hatte, erinnerten ihn an die Mondoberfläche. Schwarze Asche bedeckte fast den gesamten Boden. Aber dieser Boden war nicht so unfruchtbar, wie er auf den ersten Blick erschien; hier und da hatten niedrige Stauden Fuß gefasst und hübsche gelbe und rote Blüten hervorgebracht.

Collins hielt an und sah sich nach ihm um. „Ist das nicht die Station dort hinten? Laß und eine Minute Pause machen und nachsehen, wo unser Colonel seine letzte Überraschung für uns versteckt hat.“

Er setzte seinen Rucksack ab und begann, nach dem Aufgabenzettel zu kramen. Lew ließ sein schweres Gepäck ebenfalls zu Boden sinken und dehnte seine Arme und Schultern, um die schmerzenden Muskeln zu lockern. Gewohnheitsmäßig schaute er sich um, als plötzlich ein kurzer Lichtblitz zwischen der Station und dem eigenen Standort seine Aufmerksamkeit erregte.

„Möglicherweise sind wir nicht alleine“, murmelte er und versuchte, den Verursacher auszumachen.

„Natürlich sind wir es nicht,“ antwortete Craig, während er begann, den Inhalt seines Rucksacks auf dem Boden auszuleeren. Schließlich zog er die Liste hervor. „Erinnerst du dich nicht an Freeman und seine tausend Seemöwen?“

„Das war Foster und er sagte nicht Seemöwen, sondern Seevögel. Aber der Lichtblitz, den ich gerade gesehen habe, stammt definitiv von überhaupt keinem Vogel.“

„Vielleicht von einem Vogel ohne Federn, von einer der Vogelbeobachterinnen?“ Lew grinste über den Witz und sein Gesicht entspannte sich. Er griff nach der Aufgabenliste.

„Egal ob Federn oder nicht, laß uns die letzte Aufgabe erledigen. Was sagt uns Nummer zehn? ‚Findet einen Felsen, der wie ein gelandetes UFO aussieht und holt das Gipsei aus dem Vogelnest unterhalb des Felsens.’ Das ist nicht schwer, der Felsen liegt da drüben an der Steilküste und …“

„… und der Rest ist meine Sache. Du weißt ja, ich bin im Klettern schon geübt!“

Craig beeilte sich, seine Sachen wieder im Rucksack zu verstauen. Ohne jegliche Ordnung warf er Kleidung, Essgeschirr, Waschartikel und den Rest seiner Ausrüstung in die Tasche zurück und hatte einige Schwierigkeiten, die Laschen über dem Durcheinander zu schließen.

„Warte hier, ich bin in zehn Minuten wieder zurück.“

„Craig?“

„Was?“

„Du hast was verloren. Dort.“

Craig bückte sich und hob eine schmale Packung auf. „Danke. Ich glaube, wir sollten unsere Aufgaben langsam beende, ich fange schon an, nachlässig zu werden.“ Er grinste und steckte die Packung in seine Hosentasche.

Dann drehte er sich um und joggte zu dem Felsblock hinüber, der einige hundert Meter weiter am Rand der Steilküste lag. Lew lehnte sich an einen Felsen, nahm einen der Müsliriegel aus der Hosentasche und begann zu essen. Während sein Blick Craig folgte, nahm er aus den Augenwinkeln heraus erneut eine Reflektion wahr, dieses Mal wesentlich näher. Lews Mißtrauen war geweckt. Er drehte sich um und begann auf die Stelle zuzugehen, als er plötz-lich von einem furchtbaren Schlag gegen den Kopf abrupt gestoppt wurde. Sein Körper wurde zur Seite geschleudert und er schlug besinnungslos auf dem rauhen Boden auf.

Collins riß den Kopf nach oben, alarmiert durch den Knall des Schusses. Er sah seinen Freund fallen, von einem Moment auf den anderen bewegungslos auf dem Boden liegen, seine Arme und Beine wie die Gliedmaßen einer fallengelassenen Puppe ausgestreckt. Craig hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was mit Lew geschehen war, denn eine Kugel zischte haarscharf an seinem Kopf vorbei. Ein Mann mit einem Gewehr in der Hand rannte auf ihn zu, stoppte, zielte und schoss erneut. Craig fühlte Panik in sich aufsteigen, aber dann setzte sein jahrelanges SHADO-Training ein und er handelte automatisch. Er wußte, daß er allein mit seinem Messer keine Chance gegen einen bewaffneten Mann hatte. So blieb ihm als einziger Weg nur die Flucht die Klippen hinunter in der Hoffnung, daß ihm der Verbrecher nicht würde folgen können.

Ein Überhang stoppte schließlich seine wilde Flucht. Im Bruchteil einer Sekunde wurde ihm klar, daß es keinen Weg weiter nach unten gab. Er blieb stehen und blickte verzweifelt zur Felskante zurück, wo er bereits die Geräusche seines Verfolgers hören konnte. Arme und Schultern des Mannes wurden sichtbar, der Gewehrlauf schob sich über die Kante und richtete sich auf ihn. Craig sprang um sein Leben. Seine Hände umfassten den dünnen Stamm eines jungen Drachenbaumes, der zwischen den Felsspalten wuchs. Doch der Baum konnte Craigs Gewicht nicht halten und mit einem lauten Knack brach der Stamm entzwei. Craig rutschte über den Felsen, verzweifelt bemüht, sich an irgend etwas festzuhalten, was ihm hätte Halt geben können. Aber da war nichts, was seinen Sturz aufhalten konnte. Nach einigen Metern freien Falls, der ihn mehrfach gegen den Felsen schleuderte, schlug sein Kör-per auf dem Boden auf.

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Lew erwachte vom Geräusch eines Schusses. Irgendwas stimmte nicht. Er lag auf dem Bauch, sein Kopf schmerzte zum Zerbersten. Er konnte sich nicht erinnern, was passiert war. Er fühlte etwas Nasses über sein Gesicht laufen und versuchte, die Hand zu heben, um es wegzuwischen. Aber er konnte es nicht. Mehr als seine fehlende Erinnerung erschreckte ihn die Tatsache, daß er sich nicht bewegen konnte, weder Arme oder Beine noch seinen Kopf. Er war komplett taub, bis auf seine Sinne. Nur zu gut hatte er den Schuß gehört und fürchte-te, daß Collins das Ziel gewesen war.

„Hans, hast du ihn erwischt?“ Eine männliche Stimme in seiner Nähe schreckte ihn aus seinen Gedanken. Der Besitzer der Stimme schob einen Fuß unter seinen bewegungslosen Körper und drehte ihn um. Lew fühlte die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht und hielt unwillkürlich den Atem an, als der Mann sich neben ihn hockte und ein Augenlid nach oben schob.

„Ja und nein, er fiel die Klippen hinunter, weißt Du,“ antwortete eine zweite Stimme, langsam näherkommend. Lew fiel der leichte deutsche Akzent des Mannes auf. „Habe ihn unten liegen gesehen, halb von den Felsen verborgen.“

„Und?“

„Und er hat offensichtlich ein gebrochenes Bein. Es lag in einem merkwürdigen Winkel, blutete durch den Stoff seiner Hose.“

„Und?“ Der erste Mann begann, Lews Taschen zu durchwühlen. „Erzähl schon, was war mit dem Schuß?“

„Ach das… ich dachte, selbst wenn er den Sturz überlebt hat, sollte er keine Chance haben, zurückzuklettern. So habe ich ihm eine Kugel ins andere Bein verpasst. Er hat gar nicht reagiert, ich hoffe, er ist schon tot. Hat sich vielleicht den Hals gebrochen.“ Er trat Waterman in die Rippen. „Was ist mit diesem Typen hier?“

„Tot. Kopfschuß. Häßliche Wunde über der Schläfe, keine Austrittswunde, vielleicht ein Querschläger. Er hat eine Ausweiskarte dabei, die sagt, er sei Captain einer Organisation namens SHADO. Hab’ nie davon gehört, klingt aber offiziell, militärisch. Ich glaube, wir sollten lieber schnell verschwinden.“

Lew versuchte, seine Atmung so flach wie möglich zu halten und unterdrückte seinen Drang zu husten. Er wollte keinen Hinweis darauf geben, daß er noch lebte.

„Ja, das sollten wir wohl. Laß uns unsere Geschäfte erledigen und dann abhauen, bevor jemand diese Kerle hier vermißt.“ Hans zog an Lews Ärmel. „Willst du ihn über die Klippen hinunter zu seinem Kameraden werfen?“

„Nein, bist du verrückt? Schau dir all das Blut an, meinst du, ich will meinen Armani-Anzug ruinieren? Lassen wir ihn hier liegen. Wir nehmen nur ihr Gepäck mit zur Station und verbrennen später alles zusammen.“

Der Deutsche ließ Lews Arm los und drehte ihn auf den Bauch. „Sonst nichts mehr in seinen Taschen? Geld? Drogen? Verdammter Mist…“

Der andere grinste. „Ich dachte, Drogen wären unser Geschäft? Ah, ich kann einen Rotor hören. Muß dein Helikopter sein. Vergiß den Captain und komm. Nimmst du Juan mit dir nach Hamburg oder fliegst du zuerst nach ….“

Ihre Stimmen entfernten sich und Lew war allein. Nach einigen Minuten wagte er es, seine Augen zu öffnen. Getrocknetes Blut hatte sein linkes Auge verklebt und er mußte einige Male blinzeln. Übelkeit traf ihn wie ein Hammer und er übergab sich. Der Druck in seinem Kopf wurde mit jedem Würgen schlimmer. Ein greller Blitz fuhr durch seinen Kopf und er verlor das Bewußtsein, nicht wissend, ob der gellende Schmerzensschrei von ihm oder jemand anderem stammte.

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Craig Collins presste beide Hände um sein rechtes Bein, direkt über der Stelle, wo der Schienbeinknochen aus dem Fleisch stach. Der unerträgliche Schmerz raubte ihm den Atem. Er lag auf dem Rücken und hoffte, der furchtbare Schmerz würde nachlassen. Aber das tat er nicht.

Er versuchte, sich zusammenzukauern, in eine erträglichere Position zu kommen, aber der Schmerz in seinem Bein ließ ihn in wieder zurückfallen. Er presste seine Augen zusammen und begann, sich auf seine Atmung zu konzentrieren. Wie oft hatte SHADO ihn und die anderen Piloten für solch einen Ernstfall trainiert. Sogar während der letzten Trainingseinheit mit Foster war die wichtigste Aufgabe gewesen, ruhig zu bleiben und die Situation zu analysieren.

Craigs unregelmäßiger Atem beruhigte sich langsam und er lockerte den Griff um seinen Unterschenkel. Vor Anstrengung zitternd setzte er sich auf und lehnte sich gegen die kalte Oberfläche eines Felsbrockens. Sein Gesicht war schweißgebadet. Der Schmerz biß rasierklingenscharf in sein Bein, sofern er sich auch nur ein wenig bewegte. Er bißdie Zähne zusammen und versuchte, in seine Hosentasche zu fassen. Er erinnerte sich an die Packung Schmerztabletten, das einzige Medikament, daß die medizinische Abteilung ihnen für den Notfall mitgegeben hatte.

Schließlich fand er die Packung. Seine Hände zitterten, als er sie öffnete. Craig drückte mehrere der Tabletten aus der Plastikhülle und schob sie in den Mund. Er versuchte, sie herunterzuschlucken, aber sein Mund war zu trocken. Er begann zu würgen und spuckte sie wieder aus. Schließlich gelang es ihm, die Pillen einzeln zu verschlucken. Craig schloss seine Augen wieder und wartete auf den Moment, an dem die Schmerzen nachlassen würden. Er mußte einen Weg die Klippen hinauf finden um zu sehen, was mit Lew passiert war. Er mußte schauen, ob Lew noch am Leben war. Er mußte… Das Morphin begann, ihn einzulullen und er schlief ein.

Fight for Survival large

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Als Lew aus seiner Bewußtlosigkeit wieder erwachte, war das erste Geräusch, das er wahrnahm, das Knattern eines Hubschraubers. Er fühlte sich schlecht. Der Kopfschmerz hatte ein wenig nachgelassen, aber alle seine Sinne schienen ihn nur noch durch eine dicke Schicht Watte zu erreichen. Er konnte hören, aber die Schreie der Seemöwen und das Geräusch der Brandung klangen weit entfernt. Er konnte sehen, aber seinen Blick nicht auf einen Punkt konzentrieren. Lew blieb still liegen, die Eindrücke über ihn hinwegrollen. Plötzlich roch er Rauch, der von einer leichten Brise über die Insel zu ihm hinübergetragen wurde.

Verwirrt zog er sich an der Felswand hoch. Er starrte zur Station. Dicker Rauch quoll aus der Hütte und sogar von seiner Position aus konnte er die Flammen erkennen, die aus dem hölzernen Dach schlugen. Seine einzige Hoffnung, SHADO zu erreichen und schnell Hilfe zu holen, hatte sich soeben auf Null reduziert.

Lew wendete sich ab und begann in die Richtung zu gehen, wo er seinen Freund zuletzt gesehen hatte. Mit unsicheren Schritten stolperte er über den unebenen Boden und versuchte, nicht die Balance zu verlieren und seinen Kopf nicht mehr als nötig zu bewegen. Er stoppte einige Meter vor dem Abgrund und ließ sich auf die Knie nieder. Das letzte Stück kroch er, nicht wissend, was ihn hinter dem Abgrund erwarten würde. Sein Blick fiel hinunter, über graue Findlinge auf dem schwarzen Sand entlang der Wasserlinie, bis er plötzlich einen blonden Haarschopf zwischen den Klippen entdeckte. Lew versuchte, seinen Blick zu schärfen. Er ignorierte den beginnenden Schmerz über seiner Schläfe. Ja, es war Craig, auf den er hinunterblickte.

„Craig? Craig!“ schrie Lew, aber er bekam keine Antwort. Craigs Oberlörper lehnte gegen einen Felsen, und sogar von hier aus konnte Lew den dunkelroten Fleck auf Craigs verdrehtem Unterschenkel erkennen. Eine vage Angst beschlich ihn. Was, wenn Craig tödlich verletzt worden war und dort unten nur noch sein lebloser Körper lag?

Lew richtete sich auf. Er mußte einen Weg hinunter durch die Klippen finden um zu sehen, ob sein Freund noch lebte, ob er ihm helfen konnte. Er brauchte ein Seil und sicher einen Erste-Hilfe-Koffer, aber er wußte nur zu gut, daß ihre gesamte Ausrüstung mit der zerstörten Station verbrannt war.

Lew stoppte an der Felskante. Die Sonne stand bereits tief am Horizont und hatte ihre Wärme verloren. Er vermutete, daß die Dämmerung in einer Stunde da sein und all seine Bemühungen, Craig zu helfen, zunichte machen würde. Er mußte sich beeilen.

Der Weg hinunter erwies sich schwieriger als Lew angenommen hatte. Der Pfad fiel steil ab und er mußte einen Umweg um den Felsen in Kauf nehmen, über den Craig hinuntergestürzt war. Sogar der Weg entlang der schlüpfrigen Felsen am Strand verlangte ihm alles ab und er rang nach Luft, als er Craig endlich erreicht hatte. Für einen Moment stand er still. Weiße Sterne tanzten vor seinen Augen und ihm wurde schwindelig. Er berührte die Wunde an seinem Kopf und fühlte frisches Blut an seiner Schläfe hinabrinnen. Lew griff nach seiner Wasserflasche, die an einem Trageband um seinen Hals hing und nahm einen tiefen Schluck. Aber es war nicht an der Zeit, jetzt Pause zu machen. Er wußte, Craig brauchte ihn.

Sein Kamerad hatte sich nicht bewegt, sein Kopf lehnte am Felsen, die Augen geschlossen.
Lew beugte sich zu ihm und berührte ihn an der Schulter. „Craig, kannst du mich hören?“

„Ja.. Lew, um Himmels willen“, stöhnte Craig und bewegte sich ein wenig. „Hilf mir … bitte… das Bein…“ Seine blauen Augen trafen für einen Moment Lews, dann deutete er ächzend auf seinen gebrochenen Unterschenkel. Lew nickte und kniete sich neben Craig. Es sah nicht gut aus. Der untere Teil des Beines war verdreht und Lew konnte den Knochen sehen, der eine Handbreit unterhalb der Kniescheibe durch den schmutzigen Stoff ragte

„Mein Gott,“ stöhnte Lew und sah seinen Freund an. „Ich müsste das fixieren, um dich in Sicherheit zu bringen, aber du würdest den Schmerz nicht überstehen. Und ich habe kein Schmerzmittel für dich.“

Er erhaschte einen Blick aus Craigs glänzenden Augen und zog eine Augenbraue hoch. „Aber du hast,“ konstatierte er.

„Ja, ich nahm welche … vorhin. Morphin.“ flüserte Craig. „Konnte … den Schmerz nicht mehr… länger aushalten…“ Seine Stimme brach und sein Kopf rollte zur Seite.

Tiefe Besorgtheit durchzog Lew und er berührte Craigs Stirn. Die Hitze traf seine Finger. Oh nein, nicht auch das noch …

„Komm, mein Freund,“ Lew schüttelte den schlaffen Körper, „bleib bei mir. Ich kann nicht die ganze Arbeit allein machen. Bleib wach.“

Er zog sein Sweatshirt aus und legte es zusammengerollt unter Craigs Kopf. „Hör mir zu. Ich gehe und suche irgend etwas, mit dem ich dein Bein schienen kann. Warte hier.“

Während Lew damit begann, den Strand nach nützlichen Dingen abzusuchen, folgte ihm Craigs verschleierter Blick. „Wohin sollte ich schon gehen?“ murmelte er, als Lew mit seinem Fund zurückkehrte. Der größere Mann lächelte ihn aufmunternd an und sortierte die Gegenstände auf dem Boden. Dann zog er seine Schuhe aus, öffnete die Knöpfe seiner Hose und zog sie herunter. Craig warf ihm einen verwunderten Blick zu.

„Was tust du?“ murmelte er.

„Wir haben keinen Verbandsstoff für deine Verletzungen und ich werde die hier dafür nehmen müssen.“

Lew zog seine Hose aus und griff nach seinem Messer. Er begann, den Stoff zu zerschneiden und ihn in schmale Streifen zu reißen. Schließlich zog er den Rest seiner Hose wieder an.

„Gib mir deine Hände, ich möchte sie kurz fesseln.“

„Für was?“ fragte Craig verwirrt.

„Ich möchte dich hier an dem Felsen festbinden, solange ich dein Bein einrichte. Du darfst dich nicht bewegen, ich möchte nicht noch mehr Schaden anrichten.“

Craig fröstelte. „Das wird wehtun…“ Seine Stimme klang undeutlich.

„Ja, das wird es. Es tut mir leid, aber …“ Lew stand auf und kehrte Sekunden später mit einem kleinen Stück Holz zurück. „Das wird dir helfen. Mach den Mund auf.“

„Was?“ Craig schaute Lew mit einem verwundertem Ausdruck an.

„Erinnerst du dich denn nicht?“ antwortete Lew und grinste ihn an. „Warst nicht du es, der Cowboy und Indianer spielen wollte? Dann öffne jetzt deinen Mund und beiße auf das Holz.“

Craig schloss seine Augen. „Okay, dann beginne mit deiner Folter, großer Schamane…“

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Lews Hände zitterten vor Anspannung, als er die letzte Bandage rund um Craigs Schienbein befestigte. Sein Kamerad lag ohnmächtig am Boden. Er hatte sein Bewußtsein verloren, als Lew den Bruch in die richtige Stellung zurückgedreht hatte. Sein Blut hatte das Stück Jutestoff, das Lew unter seinem Bein ausgebreitet hatte, durchtränkt. Lew atmete erleichtert auf, als er feststellte, daß die Blutung nun endlich gestoppt hatte.

Er legte seine Hand auf Craigs heiße Stirn. Lew hatte gesehen, daß sich die Wunde entzündet hatte. Ihm war bewußt, daß Craig so schnell wie möglich medizinische Hilfe brauchte, aber es gab nichts, was er im Moment für ihn tun konnte. Er schraubte den Verschluß der Was-serflasche ab und benetzte Craigs Lippen mit ein paar Tropfen. Craig seufzte, wachte aber nicht auf.

Lew machte sich Sorgen über Craigs Zustand, insbesondere über sein Bein. Er hoffte, die Verletzung würde nicht so schwer sein, daß sie ihm den Job als Pilot bei SHADO kosten würde. Aber es gab noch eine zweite Sache, um die er sich kümmern mußte.

Er zerriß den Stoff über Craigs linkem Bein.

„Bastarde“, zischte er. Gottseidank hatte die Kugel nur die äußere Seite des Oberschenkels gestreift. Lew begann, die Wunde mit ein wenig frischem Wasser zu säubern.
‚Da hat er noch Glück gehabt unter diesen Umständen’, dachte Lew und befestigte den Verband. Als er fertig war, lehnte er sich entkräftet zurück und barg den Kopf in seinen Händen. Die Kopfschmerzen waren wieder stärker geworden und er presste die Augenlider zusammen. Ein Feuerwerk von leuchtend bunten Raketen explodierte in seinem Kopf und ein inneres Kreischen betäubte seine Ohren. Er drückte die Hände gegen seine Schläfen. Schwindel erfasste ihn, aber er weigerte sich, ihm nachzugeben. Er mußte wach bleiben, über seinen Kameraden wachen, Hilfe für ihn holen. Aber alle Anstrengungen waren nutzlos, seine Sinne schwanden und er glitt in die Welt zwischen Wirklichkeit und Traum.

Er glaubte sich an den Tag vor zwei Jahren zurückversetzt, als Craig und er sich zum ersten Mal getroffen hatten. Er selbst war schon Captain des Skydivers gewesen und Craig sollte seinen ersten Einsatz als Sky-Pilot auf seinem Schiff ableisten. Vom ersten Moment an war Lew der Newcomer an Bord sympathisch gewesen und schnell schlossen sie Freundschaft, spielten Schach zusammen oder diskutierten während ihrer Freiwachen über Segelschiffe oder Motorräder. Dann wechselte der Traum; Lew sah sich selbst im offenen Meer driften, mehr tot als lebendig, nur knapp einem sinkenden U-Boot entkommen. Craig hatte nach ihm gegriffen, die Arme um seine Schultern geklammert und ihn an die Meeresoberfläche gezogen, ihn vorm Ertrinken gerettet.

Der Traum entglitt ihm und Lew wachte nach Luft ringend auf. Er wußte nicht, wo er war und was passiert war. Die Sonne war bereits halb hinter der schmalen Linie zwischen Himmel und Meer verschwunden und eine zunehmende Dunkelheit bedeckte die Küste. Lew warf einem Blick zu Craig hinüber. Sein Freund zitterte, während er zwischen Ohnmacht und Wachsein hin- und herdriftete, begleitet von mühsamen Atemzügen und unterdrücktem Ächzen.

„Lew… Lew?“

Waterman beugte sich zu seinem Freund hinüber und berührte behutsam seine heiße Wange. „Ich bin da. Bist du durstig?“

Craig schüttelte den Kopf. Sein fiebrig glänzender Blick suchte Lews Augen.

„Nein… mir ist kalt … so kalt.“ Das Zittern begann erneut. Lew legte seine Arme um seinen Kameraden und zog ihn an seinen Körper. Er begann, ihm über den Rücken zu streichen, um ein wenig Wärme in seinen Körper zu bekommen. Plötzlich erstarrte Craig.

„Nein, Lew… ein Alien…paß auf … er hat ein Gewehr.“ Mit überraschender Kraft holte er aus und stieß Lew bis zu den Felsen zurück. Er versuchte, auf die Füße zu kommen und schrie auf, als eine verletzten Beine unter ihm einknickten. Er schlug hart auf den Boden. Lew griff nach ihm.

„Craig, bitte! Keine Aliens hier, ich bin es nur, Lew,“ versuchte er, seinen Kameraden zu beruhigen und drückte ihn an sich, Craigs heißes Gesicht an seine kalte Brust gelehnt. „Bleib ruhig, sonst tust du dir selbst nur weh.“

Craig wehrte sich, wand sich in Lews Armen und kämpfte gegen seine unnachgiebigen Griff, dann ließ sein Widerstand nach. Er hob seinen Kopf.

„Ich dachte, sie hätten dich entführt… die Aliens.“

„Ich versichere dir, es sind keine Aliens hier,“ antwortete Lew und lächelte ihn an. „Und das einzige fliegende Objekt, was ich sehen will, ist Freemans Helikopter.“ Und mit einem besorgten Blick auf seinen Freund fügte er leise hinzu: „Und das so schnell wie möglich.“

Er fühlte den lähmenden Schmerz in seinen Kopf zurückkehren und glitt zu Boden.

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Ein Rütteln an seiner Schulter brachte ihn zurück. Er kämpfte, um aus der Dunkelheit zu erwachen und schaffte es endlich, die Augen zu öffnen. Ein blendendes Licht ließ ihn blinzeln, aber der Griff ließ nach.

„Lew, wach auf … das Licht… sie kommen,“ flüsterte Craig mit angstvoller Stimme und umklammerte Lews Arm. Er versuchte, seinen Freund aus dem Licht zu ziehen. Lew war von einem auf den anderen Moment hellwach. Durch die Brandung konnte er das Geräusch eines Bootsmotors hören. Was um Himmels Willen ging hier vor?

„Halten Sie durch, Captain, wir sind in einer Minute bei Ihnen,“ gab eine Megaphonstimme bekannt, während der Lichtkegel vom Zodiac aus die beiden Männer im Blick hielt.

„Nein, laß sie uns nicht bekommen, sie sind Aliens.“ Craigs schriller Schrei und seine Bemühungen, wegzukriechen, erinnerten Lew wieder an die Verletzungen seines Freundes und an sein hohes Fieber. Er versuchte, Craig festzuhalten, um ihn zu beruhigen und ihm zu sagen, daß er in der Megaphonstimme die von Alec Freeman erkannt hatte, aber Lew schaffte es nicht einmal, auch nur eine Hand zu bewegen.

Das Zodiac lief auf den Strand und Dr. Jackson sprang heraus. Er rannte zu der Stelle, an der Craig lag und lehnte sich über ihn. Er begann in seiner professionellen Art, Collins Lebenszeichen zu prüfen. „Was ist mit Ihnen passiert, Lew?“ fragte er, während er seine Tasche öffnete, um eine Spritze und eine Ampulle herauszunehmen. Colonel Freeman trat zu ihnen und drückte Lews Schulter.

„Ich glaube, wir haben eine Drogenbande bei ihren Geschäften gestört. Sie verfolgten uns, schossen auf uns und Craig fiel die Klippen hinunter. Er hat eine offene Fraktur an seinem rechten und einen Streifschuß an dem anderen Bein, Doktor.“

„Oh, ich sehe es, ich sehe es,“ murmelte Jackson. Er winkte zu den anderen Männern des Landungstrupps hinüber. „Holen Sie die Trage und bringen Sie Colonel Collins ins Boot. Was ist mit Ihnen, Captain, benötigen Sie Hilfe?“

„Ich werde ihm helfen. Kümmern Sie sich um Collins,“ ordnete Freeman an. Er reichte Lew seine Hand und führte ihn zu dem wartenen Schlauchboot zurück, während die anderen die Trage brachten, begleitet von Dr. Jackson, der einen Infusionsbeutel hochhielt.

Während das Boot Geschwindigkeit aufnahm, drehte sich Colonel Freeman zu Lew um. „Halten Sie noch ein bißchen aus, der Helikopter wartet am Strand weiter unten auf uns.“

„Sie kamen gerade noch rechtzeitig,“ antwortete Waterman. „Alec, sagen Sie mir, wer hat Ihnen gesagt, daß wir Hilfe brauchten?“

Freeman grinste. „Das haben Sie Paul Fosters Neugier zu verdanken. Er benutzte die Kamera eines der Wettersatelliten, um sich Ihre Fortschritte auf der Insel anzuschauen. Dann entdeckte er die brennende Station und informierte mich. Wir nahmen den Helikopter und als wir die Insel erreicht hatten, scannten wir Ihre Peilsender und ….“

„Welche Peilsender?“ unterbrach ihn Lew erstaunt.

„Die in Ihren Wanderschuhen. Dr. Jacksons Idee.“

Der Doktor sah für einen Moment auf und der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. „Ja, das ist richtig. Peilsender in den Absätzen Ihrer Schuhe. Für Notfälle.“ Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Patienten.

Waterman zog die warmen Decken um sich enger und lehnte sich zurück. „Für Notfälle“, wiederholte er. „Natürlich. Für was sonst?“

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